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Strukturen einer Informationsgesellschaft am Beispiel der USA


Informations- und Kommunikationsgesellschaft, Arbeitsmarkt, Beschäftigungswachstum, Strukturwandel, Tertiärisierung, Dienstleistungssektor, Telekommunikation, Deindustrialisierung, Zentralisierungsprozesse

Enormes Beschäftigungswachstum im Dienstleistungs- und Informationssektor: Von 62,5 % im Jahr 1970 auf 75 % 1998 mit Wachstumraten von 450 % im Bereich der unternehmensorientierten Dienstleistungen, ebenso Wachstum im Unterhaltungs- und Freizeitsektor. Durch trickle-down-Effekte nimmt die Zahl an einfachen Diensten zu. Im produzierenden Gewerbe (Industrie) wächst die Zahl der Beschäftigten in den wissensintensiven Branchen und Abteilungen, vor allem im Finanz- und Beratungs-, im Software- und Computergeschäft, in der Telekommunikation, im Gerätebau, in der Mechatronik, der Biotech und der Entwicklung neuer Materialien. Die Beschäftigung in den traditionellen Industriezweigen Textil, Eisen und Stahl, Fahrzeug- und herkömmlicher Maschinenbau hat deutlich abgenommen (Deindustrialisierung).

Beachtlich sind die Zentralisierungsprozesse hochwertiger und kundenspezifischer Einrichtungen an zentralen Standorten von Metropolitangebieten, während operative Dienste und standardisierte Fertigungsprozesse in kostengünstige ländliche Regionen und ins Ausland dezentralisiert werden. Die Konzentrationsprozesse führen zur Vergrößerung der Finanz- und Dienstleistungsmetropolen (Global Cities und bedeutende Regionalzentren wie New York City, Los Angeles, Washington D.C., Miami u. a.) und zum Wirtschaftswachstum von Gebieten außerhalb der bekannten Zentren. Ebenso entstehen neue dynamische Sektoren in Altindustriegebieten (Boston, Detroit, Chicago). Teilweise entstehen neue Hightech-Zentren in ehemals ländlichen Räumen wie Silicon Valley, Orlando (Florida) oder Research Triangle (North Carolina).

Entstehen einer multikulturellen Gesellschaft durch anhaltende Zuwanderung, insbesondere aus den Drittweltländern Südostasiens und Lateinamerikas. Größte Zuwachsraten erreichten die Zuwanderer aus Asien mit 46 % von 1990 bis 1998, die heute einen Anteil von 3,9 % der US-Gesamtbevölkerung von 270 Mio. Einwohnern darstellen. Von Bedeutung sind die Einwanderer aus Lateinamerika, insbesondere aus Mexiko mit Wachstumsraten von 18,5 % in den Jahren 1990 - 1998; ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt 10,2 %. Im o. g. Zeitraum sind 6,7 Mio. Menschen legal eingewandert. Die illegalen Zuwanderer schätzt man auf insgesamt 5 Mio. Die jungen Immigranten aus dem Ausland konzentrieren sich in den Weltstädten New York, Los Angeles und Miami. Weiterhin beträgt der Anteil der schwarzen Bevölkerung (African-Americans) 12,7 % an der Gesamtbevölkerung der USA. Die Indians erreichen mit 2,4 Mio. einen Anteil von 0,9 % (1998). Bei der Bevölkerungszahl von 270 Mio. (1998) beträgt die jährliche Zunahme rund 1 % bei einem Geburtenüberschuss von 1,1 Mio. und einer legalen Einwanderung von rund 600.000 Menschen pro Jahr. Die "neue Einwanderung" erfolgt hauptsächlich aus drei Regionen: Mexiko und Dominikanische Republik, außerdem aus China, den Philippinen, Vietnam, Indien, sowie aus Russland und Polen.

Der junge Strukturwandel der Wirtschaft mit Zunahme an Dienstleistungen (Tertiärisierung) und Abnahme der Industriebeschäftigung in den traditionsreichen Industriezweigen führt zur Stagnation der Bevölkerungszahlen in den traditionsreichen Industriegebieten des Nordostens und Mittelwestens von Boston bis Chicago (im Staat New York (NY) Bevölkerungsentwicklung 1990 - 1998 +0,1 %) sowie zum Bevölkerungswachstum in zahlreichen Staaten des Südens und Westens mit junger Industrialisierung und starker Fremdenverkehrsentwicklung wie in Florida (FL) mit +17 %, Arizona mit +25 % und Nevada mit +46 %.

Mit 9,1 Mio. km² sind die USA nach Russland, China und Kanada der viertgrößte Flächenstaat vor Brasilien und Australien. Die durchschnittliche Einwohnerdichte der USA liegt bei 30 Ew./km², höchste Dichten erreichen die kleinflächigen atlantischen Küstenstaaten New Jersey (NJ) mit 422 Ew./km², Rhode Island (RI) mit 365 Ew./km² und Massachussetts (MA) mit 303 Ew./km².


Quelle: Perthes Länderprofile USA
Autor: Roland Hahn
Verlag: Klett-Perthes
Ort: Gotha
Quellendatum: 2002
Seite: 23/24
Bearbeitungsdatum: 12.05.2006